Ein Tag mit dem Bauhof Benndorf | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Ein Mitglied des Gemeinderates war einen Tag dabei

Ein Tag mit dem Bauhof Benndorf

„Was macht eigentlich unser Bauhof?“ „Man sieht die Gemeindearbeiter oft herumfahren.“

Solche und ähnliche Sätze hört man immer wieder. Fragt man die Einwohner, was die Mitarbeiter des Bauhofs eigentlich tun, lauten die Antworten meist: Rasen mähen und im Winter Schnee räumen. Das stimmt zwar – aber die tatsächlichen Aufgaben sind deutlich vielfältiger. Viele Arbeiten fallen gar nicht sofort auf.

Ich bin Eric Lienow, Mitglied des Gemeinderats, und um ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen, habe ich die Mitarbeiter unseres Bauhofs einen Tag lang begleitet.

Ein früher Start in den Tag

Es ist der 20. Mai, kurz vor sechs Uhr morgens. Ich klopfe an die Kellertür des Gemeindehauses. Ein Mitarbeiter öffnet, begrüßt mich freundlich und führt mich in den Aufenthaltsraum. Alle sind schon da – fast alle: Ein Kollege hat Urlaub. „Ganz normal“, sagt der Vorarbeiter. „Wenn die warme Jahreszeit beginnt, sind eben auch immer ein, zwei Leute im Urlaub. Das muss man mit einplanen.“

Bevor die Arbeit startet, werden die Fahrzeuge aus der Halle geholt. Oft passiert das schon vor sechs Uhr. Dann folgt die Einsatzbesprechung: Der Tag wird geplant, der Vortag ausgewertet, die Aufgaben verteilt.

Wenn die Arbeit in Benndorf beginnt

Kurz darauf schwärmen alle aus.Einer der Mitarbeiter fährt mit dem Rasentraktor los – der knapp 7.000 Quadratmeter große Sportplatz steht heute auf seiner Liste.Eine Kollegin fährt zum Friedhof, um dort den Parkplatz und die Wege von Unkraut zu befreien. Unterwegs kümmert sie sich auch um die Brunnen an der Hermannstraße und der Wilhelmstraße.Eine dritte Mitarbeiterin fährt zum Kindergarten, wo sie Parkplatz, Gehweg und Gosse reinigt.

Ich begleite heute einen Bauhofmitarbeiter und packe mit an. Zuerst setzen wir zwei Kollegen ab, die über das Jobcenter für eine Arbeitsmaßnahme beschäftigt sind. Sie arbeiten halbtags und unterstützen heute bei Reinigungsarbeiten an Gehwegen und Gossen rund um die Gemeindegebäude.

Arbeiten hinter den Kulissen

Danach machen wir uns auf den Weg zum Lager des Bauhofs. Als wir ankommen, fällt mir sofort eine Reihe frisch geschliffener Biertische auf – die Oberflächen waren beschädigt und wurden gestern aufgearbeitet. Solche kleinen Reparaturen gehören ebenso zum Alltag wie Wartung und Pflege von Werkzeugen, Maschinen und Fahrzeugen, besonders in den Wintermonaten.

Ein gutes Beispiel ist der alte Pritschenwagen, den wohl jeder Benndorfer kennt. Mit seinen stolzen 33 Jahren hat er schon einiges erlebt – und verrichtet dank sorgfältiger Pflege noch immer zuverlässig seinen Dienst.

Heute nehmen wir Schilder für die neuen Werbeaufsteller an der Hauptstraße mit. Diese Aufsteller wurden in den letzten Wochen erneuert und teils komplett neu aufgestellt. Der Bauhof bereitet die Fundamente vor, streicht die Gestelle, montiert sie vor Ort – und versieht manche zusätzlich mit Blumenkästen. Heute müssen nur noch die Schilder eingesetzt und befestigt werden.

Neuer Halt für den Kindergartenzaun

Als Nächstes steht eine Reparatur am Kindergartenzaun an. Zwei Zaunpfeiler sind durchgerostet und müssen ersetzt werden. Da kein Beton mehr im Lager ist, holen wir kurzerhand Nachschub aus Helbra. „Wir nehmen gleich ein paar Säcke mehr – man weiß ja nie“, sagt mein Begleiter. Eine gute Entscheidung, wie sich später zeigt.

Am Kindergarten angekommen, heben wir zwei Löcher aus, rühren Beton an, setzen die neuen Pfeiler und lassen alles aushärten. Am nächsten Tag sollen die alten Pfosten entfernt und der Zaun wieder verbunden werden. Die Kinder werden sich sicher über den stabileren Zaun freuen.

Frühstückspause mit Bürgernähe

Zurück im Gemeindehaus steht die Frühstückspause an. Bei Kaffee und Brötchen ist auch Zeit für Gespräche. Ein Mitarbeiter erzählt, dass ihn ein Anwohner gefragt hat, ob in der Straße am Friedhof noch ein Hundekotbeutelspender aufgestellt werden könne. Tatsächlich steht im Lager noch einer bereit. Kurz darauf ruft der Vorarbeiter beim Bürgermeister an, der den Wunsch bereits kennt – und grünes Licht gibt.

Die Mitarbeiter berichten, dass die Bürger sie oft ansprechen – mal mit Lob, mal mit Ideen, mal mit Beschwerden. Es gehört zur Arbeit, nicht nur ein prüfendes Auge auf die Umgebung zu haben, sondern auch ein offenes Ohr für die Anliegen der Anwohner.

Spontane Einsätze gehören dazu

Nach der Pause machen wir uns direkt auf den Weg, um den Hundekotspender aufzustellen. Wir holen eine Stange und einen Sack Beton – zum Glück hatten wir vorher etwas mehr besorgt. Solche spontanen Einsätze oder Unterbrechungen des eigentlichen Tagesablaufs kommen immer wieder vor, mal dringender, mal weniger dringend. Als Bauhofmitarbeiter muss man dabei flexibel bleiben.

Am Friedhof läuft alles routiniert: Loch ausheben, Beton anrühren, Stange setzen, und bis morgen aushärten lassen. Der Gemeindearbeiter zeigt mir den Zaun entlang des Geländes. Sowohl dieser Zaun als auch der am Kulturhausgarten wurden von den Mitarbeitern selbst erneuert und aufgebaut – alles nach einer Idee des Bürgermeisters.

Mehr als nur Rasen mähen

Danach geht es weiter zur Grünpflege. In einigen Seitenstraßen wird der Grünschnitt eingesammelt, den der Kollege mit dem Rasentraktor zuvor angehäuft hat. Zusätzlich werden die Flächenränder mit der Motorsense geschnitten.

Benndorf hat weit mehr Grünflächen, als man auf den ersten Blick denkt – verteilt über das gesamte alte Dorf. Manche werden von Anwohnern gepflegt, andere gehören zum Aufgabenbereich des Bauhofs. Im Frühjahr und Sommer werden Beete vorbereitet und bepflanzt, im Herbst Laub entfernt und Bäume gepflegt.

Renovierungsarbeiten im Sportlerheim

Am Mittag fahren wir zurück ins Gemeindehaus und besprechen den weiteren Tagesablauf. Für die beiden Mitarbeiter der Arbeitsmaßnahme ist jetzt Feierabend.

Jetzt fahren wir zum Sportlerheim, um dort die Fliesenarbeiten fortzusetzen. Da sich kein Betreiber gefunden hat, richtet der Bauhof das Gebäude so her, dass es künftig für private Feiern vermietet werden kann. Trockenbau, Fliesenlegen, Malerarbeiten – vieles davon übernehmen die Bauhofmitarbeiter selbst. Auch in anderen Gemeindegebäuden führen sie Reparaturen, Renovierungen und Sanitärarbeiten eigenständig durch.

So wurde zum Beispiel ein morscher Balken unter dem Parkett im Kulturhaus ausgetauscht. Auch die Reinigung und Vorbereitung der Räume vor und nach Veranstaltungen gehört dazu – manchmal sogar am Wochenende.

Feierabend? Noch nicht ganz

Der Arbeitstag neigt sich dem Ende zu. Jetzt werden die Vorbereitungen für den nächsten Tag getroffen: Der Multicar wird mit einem Wassertank beladen – morgen steht das Gießen der Pflanzen an. Außerdem ist die Müllrunde geplant.

Während Werkzeuge und Geräte gereinigt werden, erzählen mir die Mitarbeiter von weiteren Aufgaben, die im Laufe des Jahres anfallen. Dazu gehört unter anderem die Vorbereitung der Trauerhalle für Beerdigungen, das Ausheben der Urnengräber und das fachgerechte Setzen und Beisetzen der Urnen – eine verantwortungsvolle und sensible Aufgabe. Daneben fallen auch kleinere Straßenreparaturen, das Reinigen der Regenabläufe sowie das Aufstellen und Austauschen von Verkehrsschildern in ihren Aufgabenbereich.

Im Winter übernehmen die Bauhofmitarbeiter den Winterdienst und sind dabei in der Winterbereitschaft eingeteilt – auch außerhalb der regulären Arbeitszeit, um Straßen bei Schnee und Eis schnell räumen und streuen zu können. Im Frühjahr folgt dann die Kontrolle der Straßen, um Frostschäden zu beseitigen und kleine Reparaturen vorzunehmen.

Zum Abschluss des Tages treffen sich alle noch einmal im Keller des Gemeindehauses. Gemeinsam wird besprochen, was erledigt wurde, was aufgefallen ist und was noch ansteht. So wird der nächste Arbeitstag geplant.

Ein Fazit

Nach einem Tag beim Bauhof habe ich großen Respekt vor der Vielfalt und Verantwortung dieser Arbeit. Vieles, was im Hintergrund passiert, fällt im Alltag kaum auf – doch ohne diese Arbeit würde Benndorf ganz anders aussehen.

Ich hoffe, ich konnte mit diesem kleinen Einblick zeigen, wie viel Engagement, Organisation und Einsatzbereitschaft hinter dem steckt, was wir einfach „den Bauhof“ nennen.

Ein Blick hinter die Kulissen des Bauhofs – erlebt und festgehalten von Eric Lienow.