Die ab 15. November 1880 zwischen der Kupferkammerhütte bei Hettstedt und den Glückhilfschächten bei Welfesholz auf einem ersten 5 km langen Teilstück auf 750 mm Spurweite verkehrende Bahn entwickelte sich rasch zum wichtigsten Transportmittel zwischen den Mansfelder Schächten und Hütten. Neben dem auf den Schächten geförderten Kupferschiefer, transportierte sie vor allem Kohle, Hüttenkoks, Grubenholz, Schlackensteine und Baumaterialien. Das gesamte je existierende Gleisnetz umfasste in seiner größten Ausdehnung in seinen unterschiedlichen lokalen Betriebsphasen insgesamt ca. 95 km. Bis zum Anfang der 1970er Jahre wurden auch die Berg- und Hüttenleute mit der Schmalspurbahn befördert.
Um eine Teilstrecke der Werksbahn des damaligen Mansfeld-Kombinates Wilhelm Pieck Eisleben langfristig betriebsfähig zu erhalten, gründete sich vor über 30 Jahren – der Verein „Mansfelder Bergwerksbahn e. V.“, in dem fast ausschließlich ehrenamtlich Tätige den Bestand dieses einmaligen Kulturdenkmals sichern. Auf ca. 11 km erhaltener Strecke können Sie noch heute mit der nunmehr ältesten betriebsfähigen Schmalspurbahn Deutschlands eine Zeitreise in historischen Reisezugwagen durch das ehemalige Bergbaurevier erleben.
Geschichte des Mansfelder Bergwerksbahn e. V.Auf dem Weg zur Vereinsgründung
Noch Ende der 1980er Jahre gab es im Mansfeldischen eine kleine Rarität: Auf einer Schmalspur-Eisenbahn, die nicht zur Deutschen Reichsbahn gehörte, verkehrte täglich mindestens eine Dampflokomotive im Güterverkehr. An den Bahnübergängen pfiffen diese Loks nicht, sondern sie tuteten wie Dieselloks. Eingeweihte wussten außerdem, dass die Kessel dieser Lok erst wenige Jahre alt waren. Die nächste Sensation war die politische Wende, die ab Herbst 1989 eine große und demokratische Veränderung in der DDR ermöglichte. Eine unbeschreibliche Aufbruchstimmung erfasste auch die Eisenbahnfreunde, und so ziemlich alle Museumsbahnen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR haben ihre Wurzeln in dieser Zeit.
Nachdem seit 1967 die Pioniereisenbahn am Vatteröder Teich vom Mansfeld-Kombinat betrieben wurde und ab 1986 das Mansfeld-Museum in Hettstedt-Burgörner auch mit historischen Fahrzeugen der schmalspurigen Bergwerksbahn zu Ausstellungszwecken ausgestaltet wurde, stand fest, dass von der Bergwerksbahn genug Zeitzeugen aufbewahrt wurden. Niemand hatte den Erhalt der Bergwerksbahn auf dem Plan. Hinzu kam, dass das Ende des Mansfelder Bergbaus und der Bergwerksbahn in der Wendezeit 1989 schneller kam als geplant. Mit der Schließung der Bessemerei verkehrte bereits am 27. Dezember 1989 der letzte Rohsteinzug zwischen Helbra und Hettstedt und mit Abschaltung des Kraftwerkes auf der August-Bebel-Hütte (vormals Koch-Hütte) in Helbra endete dort der Rangierdienst am 10. Oktober 1990.
Loks der Mansfeld Transport GmbH Anfang der 1990er Jahre Bildquelle: Foto: Thomas Fischer
Bereits ab dem 5. April 1990 verkehrte allerdings mit der grün lackierten Dampflok 10 und dem st-Bebel-Hütte in Helbra Bildquelle: Foto: Thomas FIschereinzigen noch vorhandenen Reisezugwagen aus dem Hilfszug unter Federführung der aus dem Mansfeld-Kombinat ausgegründeten Mansfeld Transport GmbH an einigen Wochenenden ein kleiner Museumszug zwischen der Bahnwerkstatt Klostermansfeld/Benndorf und Hettstedt. Parallel dazu wurde seit Frühjahr 1991 in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) von den ehemaligen Eisenbahnern die Strecke von beiden Enden her demontiert.
Loks der Mansfeld Transport GmbH Anfang der 1990er Jahre Bildquelle: Foto: Thomas Fischer
In den Jahren 1990 und 1991 organisierten drei Eisenbahnfreunde aus Eisleben bereits auf eigene Rechnung spezielle Sonderfahrten mit Güter- und Sonderzügen für Fotofreunde. Die steigende Nachfrage an diesen Sonderfahrten und der zunehmende Aufwand bei der Organisation führten zu dem Entschluss, die an den speziellen Sonderfahrten teilnehmenden Eisenbahnfreunde für einen Verein zu begeistern. Das gelang auch, und in der Kantine der ehemaligen Bahnwerkstatt gründeten 16 Eisenbahnfreunde am 16. November 1991 den Mansfelder Bergwerksbahn e. V. Damit begann eine neue Betriebsperiode der damals 111-jährigen Mansfelder Bergwerksbahn. Stück für Stück wurden seitdem die Anlagen vor dem Rückbau gerettet und erhalten, wieder aufgebaut und für den Betrieb als touristenfreundliche Museumsbahn hergerichtet.